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Veranstaltungsprogramm des I. Quartals 2008 der Gedenkbibliothek


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08.01.2008 - 19:00

Programm im Nur-Text-Format:

Dienstag, 8. Januar 2008, 19 Uhr

Elisabeth Schuster hält einen Vortrag zum Thema des von ihr herausgegebenen
Buchs:
"Reite Schritt, Schnitter Tod - Leben und Sterben im Speziallager Nr. 1 des
NKWD, Mühlberg/Elbe"

". und dann sind da noch die kleinen Lager wie Mühlberg." - Solche Sätze
hört man oft auf Tagungen und in Diskussionen. Aber "klein" nach Zahlen oder
Bedeutung? Immerhin durchliefen etwa 22 000 Inhaftierte das Lager in den 3
Jahren seines Bestehens. Sie mussten dort in völliger Isolation und
Rechtlosigkeit dahinvegetieren. Und für ca. 6700 wurden die Massengräber zur
grausamen Endstation ihres Lebens. Über diesen Ort konnten Angehörige bzw.
Hinterbliebene in der SBZ/DDR, wenn überhaupt, nur flüstern, und in der
Bundesrepublik interessierte sich kaum jemand dafür. Um diese scheinbar
vergangenen Probleme und die gegenwärtigen, wie die Gestaltung der
Gedenkstätte, kreist der interessante Vortrag der Referentin.

Dienstag, 22. Januar 2008, 19 Uhr

Der Berliner Historiker Bernd-Rainer Barth
präsentiert seine zweibändige Publikation:
"Der Fall Noel Field -
Schlüsselfigur der Schauprozesse in Osteuropa"

Der Amerikaner Field geriet 1949 in die Fänge des stalinistischen Regimes,
wurde beschuldigt, ein Spion zu sein. Die Zeugnisse aus der Zeit der
Untersuchungshaft Fields bieten einen genauen Einblick in die Denkweise der
kommunistischen Kämpfer jener Zeit. Field gekannt zu haben wird nun zur
Gefahr für viele europäische Kommunisten. In den Schauprozessen der frühen
50er Jahre - der Slansky-Prozess ist der bekannteste - werden dutzende
Funktionäre verurteilt, teilweise hingerichtet, immer unter dem Vorwand, ein
Mitglied des angeblichen Spionagenetzes von Noel Field gewesen zu sein.
Field überlebt seine Haft, nach Stalins Tod wird er freigelassen, bis zu
seinem Tod 1970 lebt er in Ungarn als gläubiger und loyaler Kommunist.
Dienstag, 5. Februar 2008, 19 Uhr

Dienstag, 5. Februar 2008, 19 Uhr

Carmen-Francesca Banciu, die
heute in Berlin lebende Autorin, referiert zum Thema:
Rumänien im Dezember 1989

Die Werke rumäniendeutscher Autoren haben dem totalitären Staat Ceauºescu
eine literarische Topographie gegeben. Carmen-Francesca Banciu,
Schriftstellerin und Dozentin für Kreatives Schreiben,1955 im rumänischen
Lipova geboren, erhielt nach der Verleihung des Internationalen
Kurzgeschichtenpreises der Stadt Arnsberg 1985 Publikationsverbot in
Rumänien. Mit ihrem Roman "Ein Land voller Helden" (Ullstein Berlin Verlag,
2000) liegt ein Wenderoman vor, der am Tag der rumänischen Revolution im
Dezember 1989 einsetzt. Ebenso im neuen Roman "Das Lied der traurigen
Mutter" (Rotbuch Verlag, 2007) sind die Opfer von Diktaturen ein
wesentliches Thema. Mit Textauszügen aus beiden Werken und im Gespräch
bringt sie uns das Leben in Rumänien und das Ende der "Volksrepublik" nahe.

Dienstag, 19. Februar 2008, 19 Uhr

Siegfried Heinrichs, Autor und Verleger des Oberbaum Verlags liest aus
seinem
noch unveröffentlichtem Werk:
"Meines Vaters Dorf"

Die autobiografischen Erzählungen über die schwierige Kindheit, Jugend und
spätere Ausbürgerung Heinrichs beginnen mit Tod des Vaters als Soldat an der
Front im Jahre 1943. Als aktives SPD-Mitglied wurde dieser vor die Wahl
zwischen Konzentrationslager oder Kriegsteilnahme gestellt und dabei dann,
laut Aussage der Mutter, von hinten erschossen. Nach Kriegsende wuchs
Heinrichs in unmittelbarer Nähe einer Kaserne der Roten Armee und geprägt
von den dort stattfindenden Übergriffen gegen die Zivilbevölkerung auf. Auch
der nahe Grenzübergang Helmstedt-Marienborn trug dazu bei, dass Heinrichs
kein linientreuer Staatsbürger wurde, sondern sich später als Häftling der
Gefängnisse in Karl-Marx-Stadt und Waldheim wiederfand. Nach seiner
Abschiebung 1974 in den Westen, machte er sich einen Namen als Verleger
russischer Dissidentenliteratur. Dienstag, 4. März 2008, 19 Uhr

Dienstag, den 4. März 2008, 19 Uhr
Dr. FranziskaThun-Hohenstein
Herausgeberin der Schalamow-Werkausgabe bei Matthes & Seitz,
sowie der Schauspieler
Norbert Schwarz

Einführung und Lesung:

"Durch den Schnee" -
Die Kolyma-Erzählungen
des Warlam Schalamow

Neben Alexander Solschenizyn gilt der russische Autor Warlam Schalamow (1907
- 1982) als der bedeutendste Autor Russlands, wenn es um die literarische
Aufarbeitung des Gulag-Themas geht. Schalamow, der selber rund 17 Jahre in
der Lagerwelt Stalins verbrachte, ist dennoch der unbekanntere Autor von
beiden geblieben, obwohl seine lakonische Prosa des Schreckens selbst von
Solschenizyn literarisch höher eingeschätzt wurde als die eigene. Der Beginn
der Edition einer Werkausgabe in deutscher Sprache ist deshalb ein
literarisches wie politisches Ereignis.

Dienstag, 18. März 2008, 19 Uhr

Prof. Willi Leppler liest aus seinem
im Frühjahr 2008 erscheinenden Roman:

"BRILLE . . . ist eine Geschichte aus Deutschland"

Zwischenfälle und Abgesänge

Im Spannungsbogen der Ereignisse jüngster deutscher Vergangenheit zwischen
dem Ende des I. und II. Weltkrieges und der Schicksale im Roman auftretender
Personen geht der Autor einer bestimmten Grundfrage nach. Nämlich, ob nicht
unter der Oberfläche totalitärer Systeme unauslöschliche Kräfte
weiterbestehen, die sich deren Menschenfeindlichkeit zu entziehen vermögen.

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