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Lesebrief von Frau D. Herrlein-Ramdohr an FAZ vom 30.03.2008 - Deutschlands lebendigste Städte. Leipzig ein Hoffnungsschimmer.


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 FAZ Sonntagszeitung

Dorothea Herrlein-Ramdohr

Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 27

61440 Oberursel

Tel.: 06171-981674

FAX: 06171-76959

30.03.2008

Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH Abt. Briefe an den Herausgeber

60267 Frankfurt a.M.

FAX: 069-7591-1743

FAZ Sonntagszeitung vom 30.03.2008

Deutschlands lebendigste Städte, Leipzig ein Hoffnungsschimmer.

Ansonsten ist die Bilanz im Osten ernüchternd

Sehr geehrte Damen und Herren,

es ist schlimm, daß man Ihrer Darstellung der Fakten hundertprozentig zustimmen muß. Was ich jedoch in Ihrem Artikel vermisse, ist das völlige Fehlen der Sache nach den Ursachen, Ist das tabu ?

Ich behaupte: Der „Abbau Ost" ist hausgemacht Warum hat sich Westdeutschland nach dem zweiten Weltkrieg wirtschaftlich so schnell erholt, obwohl die Armut viel größer und die damaligen Hilfen wesentlich geringer waren, ab die Milliarden, die Jahr für Jahr nach Ostdeutschland gepumpt werden ? Warum geht es jetzt in Ostdeutschland nicht voran ?

Des Rätsels Losung scheint nur zu »ein, daß die Bundesregierung Anfang 1990 dem schrecklichen Irrtum erlegen ist. daß sie glaubte das Probtet» der sozialistischen staatlichen Mißwirtschaft ihrerseits durch staatliche Lenkung lösen zu können So wurde nicht auf die ursprünglichen Eigentumsverhältnisse Rücksicht genommen. Das vorhandene Wirtschaftspotential wurde nach staatlichem Gutdünken verteilt (Treuhandanstalt), die alten Kader meist nicht entfernt. So entstanden bis in die Regierung hinein „alte Seilschaften", die dafür gesorgt haben, daß ihre Freunde die Wirtschaft und Landwirtschaft besetzten. Systematisch wurde verhindert, daß das in Staatshand gefallene Wirtschaftspotential von den ,,Alteigentümern" bewirtschaftet werden konnte, obwohl diese mit ihrem westlichen Know How zum Teil bereit waren - auch aus Heimatliche -, große Summen zu investieren.

Die alten LPG-Vorsitzenden bewirtschaften nach wie vor riesige  unwirtschaftliche  Betriebe Ein gewerblicher Mittelstand existiert praktisch nicht

Ist es nach dem zweiten Weltkrieg gelungen, mit Hilfe des Lastenausgleichgesetzes, eine einigermaßen gerechte Lösung zwischen den mehr oder minder stark Kriegsgeschädigten zu finden, so wurde beim Zusammenbruch der DDR diese Chance verpaßt. Die alten Kader mit ihrer Unfähigkeit sozialmarktwirtschafliche Verhältnisse zu schaffen, wurden einseitig Dieser Zustand halt an und ist der Grund für den „Abbau Ost".

Eine neue Art von wirtschaftlicher Lenkung unter kapitalistischem Deckmantel kann nicht funktionieren, auch nicht bei noch so großen Subventionen. Nur eine hundertprozentige Kehrtwende oder zumindest Umsteuerung kann dem Osten helfen.

Mit freundlichen Grüßen